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Was hat Sie als langjährig
in Ecuador lebender und sehr erfolgreich
arbeitender Entwicklungshelfer dazu bewogen,
nunmehr für ein forstwirtschaftliches
Unternehmen wie die Life Forestry Ecuador S.A.
zu arbeiten?
Knut
Radicke: Meine Tätigkeit als
Entwicklungshelfer in Ecuador war stets
ökologisch geprägt. Nach meiner schon bereits
während meines Studiums gefestigten Überzeugung,
kann sich die Bevölkerung eines Landes nur dann
entwickeln, wenn Soziales, Ökologie und Ökonomie
zusammenspielen. In meiner Tätigkeit als
Entwicklungshelfer konnte ich meine Kenntnisse
als Agrar-Ingenieur nur begrenzt einbringen, der
ökonomische Aspekt spielte nur eine
untergeordnete Rolle. Als dann Life Forestry mit
dem ganzheitlichen Konzept auf mich zukam, habe
ich die Chance erkannt, in dem mir ans Herz
gewachsenen Land nachhaltig etwas zu bewegen.
Unter fairer Einbeziehung der Bevölkerung konnte
ich gemeinsam mit Life Forestry beweisen, dass
man sehr wohl effizienten Nutzholzanbau unter
Schonung des natürlich gewachsenen Primär- und
Sekundärwaldes betreiben kann. Und dass man mit
dieser Methode sogar beachtliche Gewinne
generieren kann.
Ihre besonderen agrar- und
forstwirtschaftlichen Kenntnisse können Sie ja
jetzt voll und ganz einbringen. Aber kommt dafür
Ihr Engagement als Entwicklungshelfer nicht ein
wenig zu kurz?
Knut
Radicke: Überhaupt nicht! Die beste
Hilfe ist immer die zur Selbsthilfe. Wenn man
den Menschen eine gesicherte Existenz und damit
eine echte Perspektive bietet, ist das die beste
Basis für die positive Entwicklung ganzer
Regionen, das habe ich während meiner Zeit in
Venezuela und Ecuador immer wieder erlebt. Und
genau diese Grundlage bietet Life Forestry der
Bevölkerung hier.
Dann sehen Sie die
forstwirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens
also auch unter dem Gesichtspunkt aktiver
Entwicklungshilfe?
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Knut
Radicke: So ist es. Die Leute hier sind
keine unterbezahlten, beliebig austauschbaren
Handlanger, sondern qualifizierte Arbeitskräfte
und als solche werden sie von uns auch behandelt
und bezahlt. Zu einer überdurchschnittlichen
Entlohnung kommen noch die eigentlich üblichen,
aber bei weitem nicht überall gezahlten,
Sozialleistungen. Das bedeutet in Summe eine
echte Existenzsicherung für eine grosse Zahl von
Menschen und gleichzeitig eine Basis, auf der
sich die ganze Region wirtschaftlich entfalten
kann.
Dann leistet Life Forestry
hier also etwas, das eigentlich Aufgabe der
Politik wäre?
Knut
Radicke: So sollte man das nicht
unbedingt ausdrücken. Die Politik sollte im
Idealfall die Voraussetzungen für private
Initiativen schaffen. Wenn diese gegeben sind
und dann kreative, einsatzfreudige Menschen die
Sache in die Hand nehmen, kann etwas Gutes für
alle dabei herauskommen. Genau das ist hier in
Ecuador in den letzten Jahren geschehen. Der
ehemalige Präsident Rafael Correa hat mit seiner
Politik erst die Grundlagen für eine dauerhaft
stabile Entwicklung gelegt und auf diesem Boden
haben Investoren wie unser Unternehmen die
Chance zum erfolgreichen Arbeiten bekommen.
Hat sich Ihr Leben nach 15
Jahren Arbeit mit Life Forestry
verändert?
Knut
Radicke: Sicher war meine frühere
Arbeit für Entwicklungshilfe-Projekte etwas ganz
anderes, aber auch im Aufgabenfeld mit Life
Forestry verfolge ich letztlich die gleichen
Ziele – die grundlegende Verbesserung der
Lebensbedingungen für alle Menschen hier und ein
nachhaltiges Wirtschaften. Ausserdem kann ich
nach wie vor mit meiner Familie hier in diesem
schönen, interessanten und aufstrebenden Land
leben. Und mich dabei für das Klima, die
Biodiversität, gegen die Armut – einfach für
eine bessere Zukunft dieses Landes und letztlich
der ganzen Welt einsetzen.
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