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Midyear-Report 2014 - Bericht zu Rio Hondo

Liebes Life Forestry Team,

Mit dem neusten Dorfbericht möchten wir Ihnen zuerst einmal ganz herzlich für die regelmässige Unterstützung danken. Ihr Beitrag ist sehr wertvoll für die Kinder und Jugendlichen, die ihre elterliche Betreuung verloren haben oder in Gefahr sind, sie zu verlieren. Mit unseren Geschichten möchten wir unsere Wertschätzung weitergeben. Aus diesem Grund möchten wir mit Ihnen die Geschichte von Julio teilen.

August 2014

Da Julio schon mit fünf Monaten ins Kinderdorf kam, fiel es ihm nicht schwer, sich bald an seine neue Familienumgebung anzupassen. Seine SOS-Mutter und -Geschwister, die am Tag seiner Ankunft eine Wilkommensparty für ihn organisierten, wurden bald zu seinen vertrauten Bezugspersonen. Als Julio älter wurde, begann er seine SOS-Mutter über seine Herkunftsfamilie zu fragen. Wer sind sie? Wie sehen sie aus? Seine Neugier wurde grösser und die Fragen immer häufiger. Er wünschte sich, sie kennenzulernen.

Der Verbleib seiner Verwandten war unbekannt und es wurde eine schwierige Aufgabe, sie zu finden. Julios SOS-Mutter fing an, die ersten Hinweise zu suchen, die sie zu den Verwandten seines Sohnes bringen würden, aber es half vorerst nichts; sie waren nirgendwo zu finden. Sie musste um weitere Hilfe bitten. Der Familienberater und die Sozialarbeiterin schlossen sich dem Abklärungsteam an, und nach einiger Zeit gelang es ihnen, einige Hinweise zu finden. Die erhaltenen Informationen wurden konkreter, und sie konnten endlich mit seiner Mutter Kontakt aufnehmen! Sie gingen jedoch sehr vorsichtig damit um; man musste Julio auf sein Treffen mit seiner leiblichen Mutter sehr gut vorbereiten, denn er hatte sie so lange nicht mehr gesehen...

Das erste Treffen sollte an einem Ort stattfinden, wo sich Julio wohl fühlte; so beschloss man es im SOS-Kinderdorf zu arrangieren. Julio war sehr aufgeregt und freute sich sehr. Beim ersten Besuch waren seine Grossmutter und seine Tanten und Onkel mütterlicherseits dabei. Der Besuch seiner Mutter wurde einige Wochen später ermöglicht. Sie war besorgt über die Reaktion ihres Sohnes, doch Julio wurde durch die SOS-Betreuerinnen und Betreuer emotional und psychologisch auf den grossen Tag vorbereitet.

Endlich war es soweit! Julio schaute zum Fenster hinaus und wartete auf sie. Das Treffen wurde an einem ‚Tag der offenen Türe‘ vereinbart. Für Julio würde es vielleicht nicht so einfach sein, seine leibliche Mutter zu erkennen. Doch dann sah er sie in Begleitung seines Bruders und seines Onkels. Er eilte aus dem Haus und rannte in ihre Richtung. Die erste Person auf seinem Weg war sein Bruder, so umarmte er ihn, da er den Jungen schon von früher her kannte. Dann rannte er weiter und durfte endlich seine Mutter in die Arme schliessen, die sich über die engste Umarmung ihres Lebens ganz besonders freute. ‘Ich habe auf Dich gewartet’ sagte er zu ihr, vor Glück weinend, während sein Bruder und sein Onkel Tränen vor Rührung vergossen. Julio wird diesen Tag nie vergessen. Seine leibliche Mutter und die Verwandten werden ihn nun regelmässig im Kinderdorf besuchen, wir helfen ihnen dabei, ihre Familienbindungen zu stärken. Die Betreuung durch die SOS-Kinderdorf-Mutter und durch die Organisation ist jedoch weiterhin gewährleistet.

Gerne berichten wir über Aktivitäten in Rio Hondo und Esperanza: Insgesamt sind 136 Kinder und Jugendlichen hier zuhause, während 13 junge Leute ihren Ausbildungsprozess in zwei SOS-Jugendeinrichtungen fortsetzen und 48 weitere Jugendliche sich für andere Wohnalternativen entschieden haben. Die Betreuung der Jugendlichen wird von Familienberatern und Jugendbetreuern übernommen, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Einhaltung der vereinbarten Entwicklungspläne zu überprüfen. 40 Familien profitieren von den Dienstleistungen unseres Tagesmütter- programmes als Teil des Familienstärkungsprogramms.

Arbeit mit Jugendlichen: Grosse Fortschritte wurden in den letzten Monaten erzielt - nicht nur im akademischen-, sondern auch im sozialen Bereich und in Fragen der Gesundheitspflege. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen in SOS-Jugendeinrichtungen studieren an der Universität, eine ähnlich grosse Gruppe absolviert eine Ausbildung, während eine kleinere Gruppe noch die Schule besucht. Viele von ihnen beteiligen sich zur Zeit an verschiedenen Projekten, wie zum Beispiel “FIRST LEGO League”, wo sie Gelegenheit haben, neuste Technologien zu erforschen. Sie lernen dabei innovative Herangehensweisen, um Probleme zu lösen – immer mit dem Ziel, ein glücklicheres und auch gesünderes Leben führen zu können.

Ein Höhepunkt des Jahres war die Chance für viele in provisorischen Betreuungszentren lebenden Jugendlichen, im Rahmen des staatlichen Programms ‘Beca 18’ und dank ihrer ausgezeichneten Schulleistungen eine Ausbildung oder Studium an der Universität kostenlos zu absolvieren. So wie wir im letzten Bericht erwähnten, erhielt eine Gruppe von 17 Schülern ihr Stipendium persönlich vom peruanischen Präsidenten überreicht. In der ersten Hälfte des Jahres erhielten 29 junge Leute Vollstipendien. Auch Karen durfte sich zu den Glücklichen zählen. Sie besucht bereits das erste Semester ihres Studiums als Architektin an der Universität San Ignacio de Loyola. Auf dem Foto rechts wird der emotionale Moment gezeigt, als sie von der Aufnahme in die Universtität erfuhr. Gemäss Tradition schnitten Familienangehörige und Mitarbeitende der ‘cachimba’ (Studienanfängerin) eine kleine Haarsträhne heraus.

Alles, was wir tun; alles, was wir erreichen, ist das Ergebnis unserer harten Arbeit und Ihrer finanziellen Unterstützung. Sie sind ein Mitglied dieses grossen Teams, dessen Ziel es ist, zur Besserung der Lebensqualität von vielen Kindern und Jugendlichen beizutragen und damit positive Bausteine für die Zukunft zu geben.

Herzlichen Dank für die Unterstützung!

Laura Aguirre C. und
Juan Reátegui Ballón Leiter SOS-Kinderdorf Chosica

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